1 Allgemein The Chosen ist ein Phänomen: ca. 450 Mio. Zuschauer weltweit haben die Serie gesehen, in den USA 68 % der Bevölkerung [1]1. Ein IMDb-Score von 9, 3/102 und die Zuschauerbewertung von 99%bei Rotten Tomatoes sprechen für Erfolg. Es findet sich kaum eine negative Rezension, und auch die säkularen Medien finden fast nur Lobesworte. Das Evangeliumals Bestseller? Schwerlich. Die Bibel spricht klare Worte3.Wenn ein Jesus-Film zum Hype wird, dann kann dieser Film-Jesus nicht das biblische Original – der wahre Herr Jesus – sein.4 Auch bei vollmundigen Werbeversprechen wie neu, besser, modern sollten die Alarmglocken klingeln: „Die Serie, die das Leben Jesu so greifbar macht wie nie“, „für moderne Zuschauer visualisiert“. „Kein Bibelfilm, sondern eine Jesus-Erfahrung.“, bringt dir Jesus nahe, „wie du ihn noch nie erlebt hast.“. Um einen ansprechenden Plot realisieren zu können, sind dann auch „einige“ Hinzufügungen notwendig – mit dem Resultat: 95 % sind Fiktion. Oder anders gesagt: nur 5 % der Serie basieren wirklich auf der Bibel. Und das mit vielen Auslassungen. Doch auch davor warnt die Bibel, u.a.zu Beginn, in der Mitte und am Ende: 5.Mo4, 2 /Sprüche 30, 5-6 / Offenbarung 22, 18+19. Oder wie Spurgeon sinngemäß sagte: Alles theologisch Neue ist falsch.5 Auch brauchen Christen dieses„Mehr“ nicht6. Das, was die Bibel schreibt, reicht zum Glauben. Es geht nicht darum, Jesus zu „erleben“ oder zu „sehen“. Deshalb sagte Jesus zu Thomas: „glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20, 29). Der Glaube betrifft gerade das, was man nicht sieht (Hebr 11, 1). Und nicht zuletzt schreibt Paulus, in 2. Korinther 5, 16, dass nicht der irdische Jesus unseren Glauben prägen soll, sondern der göttliche Jesus im Himmel. Unser Glaube richtet sich nicht auf weltliche Dinge, statt dessen auf Geistiges: auf Gott und die Ewigkeit. Nicht nur darin liegt das allgemeine Problem der Verbildlichung und Darstellung Jesu.„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen [...]“, und das nicht ohne Grund: menschliche Worte können nie Gottesworte sein (u.a. Jesaja 55, 8-9). Jesus redete aber Gottes Wort (Johannes 3, 34). Werden Jesus Menschenworte in den Mund gelegt, ist das anmaßend und blasphemisch. Die Blicke, Gesten, Emotionen, Laute usw. sind nie die des Gottessohnes, sondern die einesMenschen, der Jesus nachspielt – oder nachäfft, wenn man es kritischer ausdrücken will. 2 Inhalte Eines der Versprechen von The Chosen ist, alle Darstellungen erfolgten „ohne dabei die Darstellung der Bibel zuverändern.“ [2][3].Angesichts der massiven Eingriffe unvorstellbar.Und dieses Versprechen ist auch falsch. 1 226, 2 Mio von 331, 9 Mio 2 Stand 04.05.2023 3 z.B. 1 Kor 1, 23; Röm9, 33; Johannes 15, 18-19 4 weitere relevante Bibelstellen sind:Matthäus 7, 14 /Matthäus 24, 11 5 „Be assured, there is nothing new in theology except that which is false.“ 6 Johannes 20, 30-31 1 The Chosen – ausgewählt oder verwählt? Als Beispiel diene die Folge „Jenseits der Berge“ [4], die sich thematisch der (in der Bibel nicht erwähnten) Vorgeschichte der Bergpredigt widmet. Die offizielle Zusammenfassung der Episode lautet: „While Jesus and Matthew prepare the content of the big sermon, the disciples spread the word while fighting amongst themselves. A high-ranking Sanhedrin member is shocked by Shmuel’s reports on Jesus. Thousands arrive for the sermon, including familiar faces.“7 Schon hier könnte man den nächsten Schlussstrich ziehen: Jesus und Matthäus sollen die Bergpredigt vorbereitet haben? Genau so wird es dann in der Folge auch dargestellt: Die Jünger suchen einen Platz für das „Event“, bauen eine Bühne auf und verteilen Flugblätter. Andernorts diskutiert, korrigiert und kürzt Jesus gemeinsam mit Matthäus die Bergpredigt. Dabei stellt er klar, dass er „eine Revolution will“.Während Jesus später seine Predigt probt(!), kleidet ihn seine Mutter ein und spricht ihm Mut zu, denn Jesus befürchtet, dass er es „vor so vielen Leuten vermassele“. Die Bibel spricht hier deutlichst dagegen: „denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“8 Nicht nur hier: Insgesamt ist das bei The Chosen gezeichnete Christusbild einfach nur gotteslästerlich und mit der Bibel nicht vereinbar (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1:Unterschiede bei der Darstellung der Bergpredigt Bibel The Chosen 1 eine große Volksmenge folgte Jesus die Volksmenge wird eingeladen 2 Jesus sah die Volksmenge die Jünger bereiten alles vor 3 Er stieg auf den Berg Jesus steigt auf den Berg/eine Bühne 4 Danach traten die Jünger zu ihm Jesus sieht die Volksmenge 5 Jesus lehrte GottesWort (Johannes 3, 34a) ... Jesus und Matthäus lehren ... 6 ...in Vollmacht (Matthäus 7, 29) ... aufgeregt und unsicher Und so findet man auch in der Folge „Das Hochzeitsgeschenk“ [5],welche über die Hochzeit zuKana berichten will, „einen derart menschlichen Jesus, wie man ihn bisher noch nicht gesehen hat“ [6]. Entgegen Johannes 2, 3-5 hatMaria dort das letzte Wort „Wenn nicht jetzt, wann dann.“, worauf Jesus sich mit einem bedeutungsvollen Ausatmen „ergibt“. Weiter spottet Jesus mit Simon über die Tanzkünste des Andreas. “Wenn ich mich nicht irre, gibt es auch hier ein Problem, etwas mit Andreas’ Füßen“ Er lacht vulgär und sagt am Ende gar: „selbst ich kann nicht alles“. Sollte das der allmächtige Gottessohn sein? Definitiv nicht! Bei The Chosen finden wir einen falschen Jesus, wie ihn schon C.S. Lewis beschrieb: „[der neue] Jesus wird der ganzen christlichen Tradition gegenüberstellt. [...] Heute stellen wir einen [neuen] „Jesus“ mit [...] revolutionären Zügen heraus [um] die Verehrung der Menschen auf etwas zu lenken, das überhaupt nicht besteht. [...] jeder neue „Jesus“ [muss] aus ihnen dadurch herausgeholt werden,daß man in einem Punkt etwas unterschlägt, in einem andern etwas übertreibt und eine Art (von den Menschen unter unserm Einfluß gern „glänzend“ genannter) Spekulation anwendet.“ [7] 7 das Filmstudio, durch welches The Chosen produziert wurde 8 Matthäus 7, 29 2 The Chosen – ausgewählt oder verwählt? Das Zitat mutet fast prophetisch an, aber es ist einfach nur die Beobachtung eines scharfsinnigen Geistes, wie Satan in der Welt agiert. Und daran hat sich nichts geändert. Auch das Label „christlich“ ist hier keine Garantie, im Gegenteil ist es die Gefahr: „Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißendeWölfe.“9 (Das ist übrigens einer der Verse aus der Bergpredigt, die bei The Chosen keine Erwähnung finden. Zufall?) Deshalb die Aufforderung aus 1. . Thessalonicher 5, 21: „Prüft aber alles“. Das ist ein Imperativ. Keine Option, sondern ein Muss! 3 Pro-Argumente? Trotzdem wird die Serie nach wie vor verteidigt. Einige der geläufigsten Argumente sollen hier kurz aufgegriffenwerden: 1. „Aber ich kenne mich mit der Bibel aus und kann das trennen.“ a) Das Projekt soll evangelistisch sein.Wer Jesus und die Bibel nicht kennt, der muss glauben, was ihm gezeigt wird. Dieser falsche Grundstein aber verhindert geistliches Wachstum(1. Petr 2, 2) b) Selbst mit profunder Bibelkenntnis ist es schwer zu prüfen. Was, wenn man etwas nicht wiederfindet? Steht es nicht drin? Oder hat man es überlesen? Oder ist es nur anders formuliert? c) Die 95%Fiktion und das „biblisch basierte“ sind eng verwoben, dazu Szenenwechsel und parallele Handlungsstränge. Das macht es kurzweilig, verschleiert aber problematische...