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Title: Im Winde der Meinungen
Author: Thomas Lachenmaier
Location: factum
Passage: Prediger 12, 12 (Kohelet, Koheleth) und Römer 1, 30 (Römerbrief) und 2. Timotheus 3, 1-9 (Zweiter Timotheusbrief) und Matthäus 15, 14 (Matthäus-Evangelium, Mt.) und Matthäus 24, 21 (Matthäus-Evangelium, Mt.) und Matthäus 26, 71 (Matthäus-Evangelium, Mt.)
Language: german (Germany, Austria, Liechtenstein, Switzerland)
Category: Magazin/Article
Hint(s): Special thanks to www.factum-magazin.ch.
Date/Time: 03.2017
Pages: 4
ID: 30809
Available version(s):
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Keywords: Im Streit um die Deutungshoheit der Ereignisse, um Fake-News und Hass-Rede, kommt die Freiheit der Christen unter Druck. Der frühere deutsche Bundespräsident Johannes Rau (1931–2006) stellte einmal fest: «Man muss Bibel und Zeitung lesen. Man muss die Bibel lesen, damit man die Zeitung versteht. Die Zeitung verwirrt einen, wenn man sie nicht liest auf der Basis dessen, was die Bibel an Menschenbild und Zukunftsperspektive hat. Wenn man das aus dem Blick verliert, dann wird man, wie der Apostel Paulus sagt, hin- und hergetrieben vom Winde der Meinungen.» Wie recht er hat! Man muss die Bibel lesen, um die Zeitung zu verstehen. Heute, elf Jahre nach dem Tod von Johannes Rau, sehen wir in voller Entfaltung, was es bedeutet, wenn eine Gesellschaft «hin- und hergetrieben ist vom Winde der Meinungen». Ungleich mehr als vor einem Jahrzehnt ist die Mehrheit der Menschen – und auch der Politiker – von dem Fundament entfremdet, auf dem der bibelkundige Johannes Rau noch stand. Auf seinem Grabstein ist zu lesen: «Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth». Wie tiefgreifend der Wandel ist, sieht man daran, dass wir heute in einem geistig-politischen Klima leben, in dem es abwegig erscheint, einer wie Johannes Rau könne das Amt des Bundespräsidenten bekleiden. Ohne Fundament und Massstab wird die korrekte Bewertung der Informationen unmöglich. Natürlich, es gab schon immer auch unnützes Wissen. Des vielen Büchermachens ist kein Ende, wusste schon der Prediger (vgl. Pred. 12). Aber das Leben im Analogen hatte nicht die Voraussetzungen, Informationen ohne Ende in Umlauf zu bringen. Erst die Entkoppelung vom Physischen hat das möglich gemacht. Virtuelle Information hat tatsächlich kein Ende – spätestens seit jeder jeden via Datenkabel mit den Banalitäten seines eigenen Lebens zu überschütten scheint. Die Folgen dieser entgrenzten Möglichkeit, Informationen zu beziehen und zu verbreiten, erleben wir heute: manchmal als Segen, oft als Fluch. Wo sich die private Meinungs-Osmose früher am Familientisch, am Gartenhag oder beim Bier in der Wirtschaft vollzog, blieb die direkte Antwort nicht aus. Sicher, auch am Stammtisch wurde und wird, neben anderem, mitunter auch dummes Zeug geredet. Aber doch muss jeder damit rechnen, stante pede eine Gegenmeinung präsentiert zu bekommen, die vielleicht viel plausibler klingt. Der Austausch von Meinungen klärt einiges. Dass man im virtuellen Raum kein tatsächliches Gegenüber hat, ist einer der Gründe dafür, dass die Hemmung fällt, auch das Dümmste und die niedrigste Gesinnung ungeniert zu präsentieren. Bald pendelt sich die Kommunikation auf dem niedrigstmöglichen Level ein. Wer die Kommentare im Internet anschaut, verliert in weniger als drei Minuten den Glauben, der Mensch sei «eigentlich» gut. Getrieben vom «Winde der Meinungen» wird der Bodensatz an Aversion, Frustration, Ignoranz, Dummheit, Lieblosigkeit und Selbstüberschätzung schnell zum Normalmass. Es zeigt sich, wie prahlerisch, unversöhnlich, lieblos, haltlos, unbedacht (die komplette Aufzählung findet sich in der Bibel: Röm. 1,30 und 2. Tim. 3) der Mensch ist. Das Primitive...
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